Rothaariges Mädchen zeigt mit dem Zeigefinger nach links

Die pauschale Beihilfe in Baden-Württemberg – Alternative zur klassischen Beihilfe

Seit 2023 bietet das Land Baden-Württemberg Beamten eine zweite Option bei der Gesundheitsvorsorge: die sogenannte pauschale Beihilfe, häufig auch als „Hamburger Modell“ bezeichnet.
Damit steht Ihnen als Beamter aus Baden-Württemberg die Wahl zwischen zwei Systemen offen:

  1. der klassischen Beihilfe in Kombination mit einer privaten Krankenversicherung (PKV)
  2. oder der pauschalen Beihilfe in Verbindung mit einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

Ziel dieses Modells ist es, Beamten den Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung zu erleichtern und eine fairere Wahlmöglichkeit zu schaffen. Insbesondere für Personen, für die ein Wechsel in die private Krankenversicherung aus gesundheitlichen oder familiären Gründen nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Wie funktioniert die pauschale Beihilfe?

Wenn Sie sich für die pauschale Beihilfe entscheiden, beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit einem Zuschuss zu Ihrem Krankenversicherungsbeitrag – unabhängig davon, ob Sie gesetzlich oder privat versichert sind.

Der Zuschuss beträgt 50 % des tatsächlichen Versicherungsbeitrags, maximal jedoch den Betrag, den ein Arbeitgeber in der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen würde.
Das entspricht derzeit (Stand 2025) einem monatlichen Höchstzuschuss von 471,32 € (Stand 2022) zur Krankenversicherung und rund 80 € zur Pflegeversicherung.

Wichtig: Die Höhe dieses Zuschusses richtet sich nach den jeweils geltenden gesetzlichen Vorgaben und kann je nach persönlicher Situation variieren. Konkrete Beträge sollten stets anhand aktueller offizieller Werte und individueller Rahmenbedingungen geprüft werden.

Dadurch übernimmt das Land Baden-Württemberg faktisch den Arbeitgeberanteil, während Sie die übrige Hälfte des Beitrags selbst zahlen. Dieses Prinzip entspricht der Kostenaufteilung, wie sie auch für Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenversicherung gilt.

Für wen lohnt sich die pauschale Beihilfe?

Die pauschale Beihilfe kann für bestimmte Gruppen von Beamten finanziell oder gesundheitlich vorteilhaft sein:

  • Beamte mit Vorerkrankungen, die in der privaten Krankenversicherung hohe Risikozuschläge zahlen müssten
  • Teilzeitbeschäftigte oder Alleinerziehende, für die PKV-Beiträge im Verhältnis zum Einkommen hoch sind
  • Beamte mit großen Familien, deren Kinder über die Familienversicherung in der GKV beitragsfrei mitversichert sind
  • Beamte, die bereits gesetzlich versichert waren, z. B. vor der Verbeamtung, und dort bleiben möchten

In diesen Fällen kann die pauschale Beihilfe eine faire, kostengünstige und unkomplizierte Alternative zur klassischen Beihilfe-PKV-Kombination sein.

Wichtige Einschränkungen und Nachteile

Trotz der Vorteile sollten Sie die Entscheidung sehr sorgfältig abwägen, denn sie ist endgültig:

  • Ein Wechsel zurück in die klassische Beihilfe mit privater Krankenversicherung ist ausgeschlossen.
  • Die pauschale Beihilfe gilt nur solange Sie im Dienst des Landes Baden-Württemberg stehen.
    Wechseln Sie zu einem anderen Dienstherrn (z. B. in ein anderes Bundesland oder zum Bund), verfällt der Anspruch.
  • Die pauschale Beihilfe beteiligt sich nicht an Zusatzleistungen wie Wahlleistungen im Krankenhaus, Heilpraktikerbehandlungen oder Chefarztbehandlung.
  • In der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es keine Altersrückstellungen – im Ruhestand steigt der Beitrag mit dem Einkommen.

Langfristig ist die klassische Beihilfe in Kombination mit einer privaten Krankenversicherung häufig eine gute Lösung für Beamte, die jung, gesund und familiär orientiert sind. Die pauschale Beihilfe kann hingegen eine sinnvolle Alternative für Personen sein, die aufgrund ihrer gesundheitlichen oder finanziellen Situation besondere Rahmenbedingungen mitbringen.

Einmalige Entscheidung – lebenslange Folgen

Die Wahl der pauschalen Beihilfe ist eine einmalige und endgültige Entscheidung. Ein späterer Wechsel zurück in die klassische Beihilfe ist grundsätzlich ausgeschlossen. Dies kann insbesondere dann nachteilig sein, wenn sich Ihre berufliche Situation verändert, etwa durch einen Wechsel des Dienstherrn oder einen Wechsel zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Die langfristigen Auswirkungen sollten daher im Vorfeld sorgfältig abgewogen werden.

Beispielrechnung: Klassische vs. pauschale Beihilfe

BeispielpersonKlassische Beihilfe + PKVPauschale Beihilfe + GKV
30 Jahre, ledig, gesundPKV-Beitrag: ca. 250 € (nach Beihilfe)GKV-Beitrag: ca. 850 €, Zuschuss Land: ca. 425 €
Familienvater mit 2 KindernPKV-Beitrag: ca. 400 € (Kinder mitversichert über Beihilfe)GKV-Beitrag: ca. 850 €, Kinder beitragsfrei mitversichert
Beamter mit chronischer ErkrankungPKV-Beitrag (mit Zuschlag): ca. 450 €GKV-Beitrag: ca. 850 €, Zuschuss Land: ca. 425 €

Hierbei handelt es sich um fiktive Beispiele. Die tatsächlichen Beiträge können je nach individueller Lebenssituation und persönlicher Ausgangslage abweichen.

Die pauschale Beihilfe ist nicht automatisch günstiger, kann aber in Einzelfällen – insbesondere bei hohen PKV-Zuschlägen oder Familienversicherung in der GKV – sinnvoll sein.

Wichtig:
Wird die pauschale Beihilfe mit einer gesetzlichen Krankenversicherung kombiniert, entspricht der Leistungsumfang in der Regel nicht dem Niveau der klassischen Beihilfe in Verbindung mit einer privaten Krankenversicherung. Zusätzliche Leistungen wie Chefarztbehandlung oder Wahlleistungen im Krankenhaus sind damit nicht automatisch abgedeckt und müssten gesondert versichert werden.

Unser Fazit zur pauschalen Beihilfe in Baden-Württemberg

Die pauschale Beihilfe stellt eine zeitgemäße Ergänzung zur klassischen Beihilfe dar. Sie erweitert die Wahlmöglichkeiten und berücksichtigt individuelle Lebenssituationen deutlich stärker als frühere Modelle. Dennoch handelt es sich nicht um eine pauschal passende Lösung für alle Beamten. Wer jung, gesund ist und langfristig in Baden-Württemberg verbeamtet bleibt, ist mit der klassischen Beihilfe in Kombination mit einer privaten Krankenversicherung in der Regel wirtschaftlich günstiger und leistungsstärker abgesichert.

Daher gilt: Lassen Sie sich vor Ihrer Entscheidung unbedingt beraten. Da die gewählte Option dauerhaft Bestand hat, ist eine individuelle Analyse Ihrer persönlichen und finanziellen Situation entscheidend, um das für Sie langfristig sinnvollste Modell zu bestimmen.

Individuelle Beratung zur pauschalen Beihilfe in Baden-Württemberg

Wir erklären Ihnen die Unterschiede zwischen klassischer und pauschaler Beihilfe, berechnen Ihre individuelle Belastung und zeigen, welches Modell sich langfristig für Sie lohnt.

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